Kreis Herford/Bad Oeynhausen. Es ist immer ein besonderer Moment, wenn Dinge, für die man politisch lange gekämpft hat, den Praxistest im wahren Leben bestehen. Bei den Programmen zum Sozialen Arbeitsmarkt ist das in besonderem Maße so. Hier werden für Menschen, die schon länger arbeitssuchend sind, neue Chancen eröffnet, und ihnen werden Möglichkeiten für eine längerfristige Anstellung geboten. Dafür braucht es natürlich auch engagierte Arbeitgeber, die mitmachen. Zwei dieser Unternehmen hat der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Stefan Schwartze jetzt gemeinsam mit der stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion Katja Mast in Löhne und Bünde besucht. Schwartze und Mast, die als Arbeitsmarktexpertin ihrer Fraktion viele der Maßnahmen mitentwickelt hat, zeigen sich beeindruckt, mit welch großem Engagement Arbeitnehmer und Arbeitgeber das Projekt Sozialer Arbeitsmarkt mit Leben füllen und gelingen lassen.

Das Seniorenzentrum an der Werre in Löhne beschäftigt zurzeit drei Mitarbeiterinnen, die dort nach langer Arbeitslosigkeit den Weg zurück ins Arbeitsleben gefunden haben. „Das Betriebsklima hier ist sehr familiär, unsere Vorgesetzten sind immer ansprechbar, ich habe mich hier vom ersten Augenblick an zuhause gefühlt. Als alleinerziehende Mutter erfahre ich hier Rücksicht auf meine familiäre Situation – ich kann endlich Fuß fassen. Man braucht die Chance, sich zu beweisen. Ohne diese Unterstützung hier wäre ich heute nicht da, wo ich bin“, beschreibt eine der Frauen, die bereits zur Betreuungskraft nach §43b SGB XI ausgebildet worden ist, sehr offen. 

Ein engagiertes Team begrüßte Katja Mast (links) und Stefan Schwartze im Seniorenzentrum an der Werre in Löhne.

Diese positiven Berichte der Frauen, die im Seniorenzentrum nicht nur eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gefunden haben, sondern auch viel Unterstützung durch die Geschäftsleitung, Ausbilder, Jobcenter und Coaching-Angebote seien ein guter Beleg dafür, welche großen Chancen der „Soziale Arbeitsmarkt“ für unsere Gesellschaft biete, waren sich Mast und Schwartze einig.

Sehr zufrieden mit seinen drei Mitarbeiterinnen ist auch Personalchef Daniel Voß: „Die Förderung im Rahmen des sozialen Arbeitsmarktes ist für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation. Wir haben durchweg gute Erfahrungen gemacht und haben großes Interesse an einer längerfristigen Zusammenarbeit.“

Beim Besuch der Firma GEBA Gehäusetechnik GmbH in Bünde lernten Katja Mast und Stefan Schwartze ein ebenso engagiertes Unternehmen und tolle MitarbeiterInnen kennen. „Von der Idee, über ein Praktikum bis zu einer tatsächlichen Beschäftigung eines Mitarbeiters sind tatsächlich nur wenige Wochen vergangen“, berichtet Geschäftsführer Daniel Gehring und lobte hierbei besonders die Arbeit des für die Umsetzung zuständigen Jobcenters. Menschen eine zweite Chance zu geben, niemanden fallen zu lassen, sondern sie zu bestärken und Perspektiven zu geben – das sei für ihn auch eine Frage von unternehmerischer Verantwortung. Deshalb stehe er voller Überzeugung zu dem Projekt, so Gehring weiter.

„Arbeit zu haben, sein eigenes Geld verdienen hat auch immer etwas mit Respekt und Würde zu tun“, resümieren Mast und Schwartze nach den beiden Gesprächen in den Unternehmen. „Der Soziale Arbeitsmarkt ist ein großer politischer Erfolg, der zeigt, dass es sich lohnt, Arbeit zu ermöglichen, anstatt Arbeitslosigkeit zu finanzieren.“

Hintergrund: Das Teilhabechancengesetz gilt seit dem 1. Januar 2019. Für den Kreis Herford (Jobcenter Herford) wurden seitdem insgesamt 250 Anträge (§ 16i SGB II = Teilhabe am Arbeitsmarkt) bewilligt, aktuell laufen davon noch 177. 39 Fälle sind vorgesehen für eine Verlängerung und befinden sich noch im Weiterbewilligungsverfahren. Ein Infoflyer des Jobcenters informiert auf der Website über das Teilhabechancengesetz: https://www.jobcenter-herford.de/fileadmin/media/Beratung/2020_Flyer_THCG.pdf