Stefan Schwartze: „Ich freuen mich, dass ich heute – am internationalen ME/CFS-Tag – eine wichtige Neuigkeit verkünden kann“.
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat heute im Einzelplan 30 (Bundesministerium für Bildung und Forschung) beschlossen, 5 Millionen Euro für die klinische Erforschung von Therapiemöglichkeiten von ME/CFS und dem Post-COVID-Syndrom zur Verfügung zu stellen. Der Beschluss muss noch formal vom Bundestag Ende Mai/Anfang Juni bestätigt werden. Durch die heutige Aufnahme der Mittel in den regulären Einzelplan kann man von einer gesicherten Finanzierung ausgehen.
Mit dem Geld soll eine Nationale Klinische Studien-Gruppe (NKSG PCS/CFS) aufgebaut und gefördert werden, um zeitnah Medikamente und Behandlungsoptionen für das Post-COVID-Syndrom und ME/CFS zu prüfen. Die Therapiestudien sollen multizentrisch (an mehreren Kliniken) unter der Leitung der Charité – Universitätsmedizin Berlin (Prof. Scheibenbogen) durchgeführt werden. Partner*innen des Projekts sind derzeit vier Universitätskliniken in Deutschland (Berlin, München, Erlangen und Lübeck).
Das Ziel der NKSG wird es sein, gezielte Behandlungsmöglichkeiten und Medikamente für ME/CFS und das Post-COVID-Syndrom zu erforschen. Die Therapiestudien sollen von einem Biomarker-Studienprogramm begleitet werden, um Marker für das Ansprechen auf die Behandlungen zu ermitteln und die Krankheitsmechanismen weiter aufzuklären.
Entscheidend vorangetrieben haben dieses Vorhaben die SPD Bundestagsabgeordneten Stefan Schwartze (Patientenbeauftragter der Bundesregierung) und Dr. Wiebke Esdar (Mitglied des Haushaltsauschusses sowie Mitglied des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung).
Wiebke Esdar sagt dazu: „Ich freue mich sehr, dass wir heute, am internationalen ME/CFS-Tag, ankündigen können, die Erforschung von Therapien für Post-COVID- und ME/CFS-Erkrankten mit 5 Millionen Euro durch den Bund zu fördern. Die Pandemie hat erneut gezeigt, wie wichtig die Erforschung von postinfektiösen und postviralen Krankheiten ist. Es wird Zeit, Jahrzehnte an Rückstand aufzuholen. Mit dem heutigen Beschluss wird dies möglich“.
Stefan Schwartze ergänzt: „Seit fünfzig Jahren warten die ME/CFS-Kranken darauf, dass Medikamente für ihre Krankheit erforscht werden und es eine Chance auf Heilung gibt. Die steigenden Zahlen von Post-COVID-Erkrankten erfordern ein ebenso schnelles Handeln. Mit dem heutigen Haushaltsbeschluss des Bundestages, eine Nationale Klinische Studiengruppe zu fördern, kommen wir dem Ziel einen großen Schritt näher, geeignete Therapien zu entwickeln und den ME/CFS- und Post-COVID-Erkrankten schnell zu helfen“.
Die Deutsche Gesellschaft für ME/CFS und Long COVID Deutschland (LCD) haben sich zusammen mit der Charité seit Monaten in Hintergrundgesprächen für diese Förderung klinischer Therapieforschung eingesetzt. Entstanden ist das Projekt der NKSG aus dem gemeinsamen Aktionsplan beider Organisationen.